Flur- und Gewannennamen in der Gemarkung Thalfröschen (Buch 750 Jahre Thaleischweiler-Fröschen, Christian Gortner)

In der Gemarkung Thalfröschen finden wir sechs große Gebiete, die fast die ganze Gemarkung einnehmen. Es sind dies: der Mohrenkopf, die Meisenbach, der Brückenberg, der Katzenkopf, der Steinberg und der Dachsberg. Darüber hinaus finden wir kleinere Gewannen, die ihre Namen von der Verwendung, ihrer Beschaffenheit, ihrer Lage oder ihrem Besitzer herleiten.
Wenden wir uns zunächst einmal der Deutung der erstgenannten Namen zu. Da liegen im Westen der Gemarkung die Gewannen „In der Mohrenbach", „Im Mohrenkopf", „Im Mohrenkopfer Hang", „Im Mohrenkopfer Wald". Auf den ersten Blick ist man geneigt, den Namen von „Moor" abzuleiten. Ihn von „Mohr" (Neger) abzuleiten, gäbe keinen Sinn. Wir kommen aber der Deutung näher, wenn wir die älteste vorkommende Bezeichnung einer näheren Betrachtung unterziehen. Im Jahr 1726 erscheint im Kirchenbuch von Thaleischweiler ein Damian Raßkopf, Holzmacher und Pottaschbrenner auf der Hütte in der Marbach, Fröschener Bann. Diese and. Wort „mar" (im Ablaut „more, moren") erscheint heute nur noch in Personennamen, wie zum Beispiel Dietmar, Volkmar, Waldemar usw. und bedeutet groß, ansehnlich5 ). Die Marbach ist also nichts als die „große Bach", wie sie auch in einer Grenzbeschreibung aus dem Jahr 1712 erwähnt wird54). Mohrenkopf müßte richtig heißen: „Marbacher Kopf", das heißt Kopf an der großen Bach, wobei Kopf soviel wie Berg, Erhebung bedeutet.
Der Name Meisenbach leitet sich vom untergegangenen Dorf Meisenbach her, das zum erstenmal im Jahr 1295 bei der ersten Teilung der Grafschaft Zweibrücken genannt wird. Er umfaßt zahlreiche Gewannen anschließend an den „Mohrenkopf". „Meisenbacher Wald", „Unter der Meisenbach am Hang", „Unter der Meisenbach", „Ober der Meisenbach", „Unter dem Meisenbacher Brunnen", „Am Meisenbacher Brunnen", „Meisenbacher Hof", „Meisenbacher Äcker", „In der Meisenbacher Dell", „Hinter der Meisenbacher Dell", „Im Meisenbacher Tälchen". Die Endsilbe Bach ist fränkischen Ursprungs und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Der erste Teil „Meisen" dürfte sich von dem Vogelnamen „Meise" herleiten. Im Volksmund heißt der Vogel heute noch die „Mees" und dementsprechend der Ort „die Meesebach" (mdh. meise, and. meisa, mnd. niese)">.
„Am Brückenberg", „Unten am Brückenberg", „Am Brückenberger Hang", „Vorm Brückenberg", „Auf dem Brückenberg", „Auf dem Brückenberg jenseits des Weges", „Hinter dem Brückenberger Wald" sind die Gewannen, die sich an die Meisenbach nach Osten hin anschließen. Die Bezeichnung Brückenberg rührt von der Eischweiler Brücke her, die in Höhe der Kronenstraße über den alten Lauf des Schwarzbachs führte und Thaleischweiler mit Fröschen verbunden hat. Den Berg bei der Brücke nannte man den Brückenberg. Die Brücke in der Bahnhofstraße war in dieser Zeit noch nicht vorhanden. Sie wurde erst im Jahr 1859 errichtet.
Der Katzenkopf umfaßt die Gewannen „Auf dem Katzenkopf" und „Am Katzenkopfer Hang". Da der langgestreckte Bergrücken keinerlei Ähnlichkeit mit einem Katzenkopf hat, ist anzunehmen, daß der Name für diesen Gemarkungsteil sich von dem möglichen Reichtum an Wildkatzen in diesen Gewannen herleitet. Ebenso dürfte sich der Name „Dachsberg" von dem reichlichen Vorkommen dieser Tierart in diesem Gebiet ableiten. Bei der Namensgebung des „Steinberg" dürfte der Steinbach Pate gestanden haben.
Zwischen diese großen Gebiete der Gemarkung schieben sich kleinere Gewannen, die ihren Namen von der Lage, ihrem Bewuchs oder ihrem Verwendungszweck herleiten, so z.B. „In den Rapsäckern" (Rapsäcker), „In den Hanfäckern", „In den Benzenwiesen" (Binsenwiesen), „In den Hauswiesen" (Wiesen bei den Häusern). Dies sind Flurbezeichnungen, deren Namen leicht zu erklären sind. So verhält es sich auch mit den Gewannen, die ihren Namen von der Lage oder Beschaffenheit herleiten. Hierzu gehören „Im Thälchen", „Oben am Thälchen", „Im Eck oben am Thälchen", „Im Langenthal", „Im Hohlthälchen", „Unten am Rodalber Weg", „Ober der Leimenkaut" (früher Leime für Lehm), das ist die Stelle, an der der Lehm mit Stroh vermengt zum Häuserbau oder zum Herstellen des Dreschplatzes in der Scheune genommen wurde.
Auf herrschaftlichen Besitz lassen die Gewannennamen „Auf den Herrnäckern", „Auf den untern Herrnäckern" und „Auf den oberen Herrnäckern" schließen. Auch in Thalfröschen gab es eine „Trift", auf der das Vieh auf die Weide getrieben wurde und damit im Zusammenhang einen Kühbrunnen, wo das Vieh getränkt wurde. Das „Münzthälchen" hat bestimmt nichts mit unserem heutigen Wort „Münze" (Geld) zu tun, sondern mit „Minze" (Pfefferminze). Minze lautet im mhd. „münz"56>. Das „Münzthälchen" ist also ein Tal, in dem viel Minze angebaut wurde oder unter Umständen auch wild gewachsen ist. Der Gewannennamen „In den Spitzäckern" deutet auf die spitz zulaufende Form der Äcker hin, „Auf den steinigen Äckern" auf die Bodenbeschaffenheit.

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