Heimatlexikon Thaleischweiler-Fröschen – 7 - Die Pfarrhäuser

Die Pfarrhäuser (Buch 750 Jahre Thaleischweiler-Fröschen)

Nebenn 1/3 des Zehnten, den der Pfarrer in früheren Jahren bezog, „hat allwegen ein Pfarrherr das Pfarrhaus zu Eischweiler zu gebrauchen und zu genießen, so heißt es in einer alten Akte aus dem Jahr 1583. Die Kirchengemeinde war danach verpflichtet, dem Pfarrer ein Pfarrhaus zur Verfügung zu stellen. Zu diesem gehörten außerdem Scheuer und Stall sowie die Pfarrgüter, die aus dem Pfarrgarten, Wiesen und 6 Morgen Dungäcker bestanden58). Dies alles hatten die Untertanen zu pflügen, instandzuhalten und dem Pfarrer einzufahren. Dafür hatte dieser nach einem Weistum der Gemeinde die Pflicht, „das Pfarrhaus in gutem Bau und Wesen" zu halten. Daneben war er zur Haltung eines Ebers für die Gemeinde verpflichtet.


Zum ersten Mal wird in Thaleischweiler im Jahr 1583 ein Pfarrhaus erwähnt. Danach ist der Pfarrer Johann Senft.während des Baues eines neuen Pfarrhauses gestorben. An der Stelle, an der das alte Pfarrhaus gestanden hatte, nämlich links vorm Eingangstor zur Kirche, stand später das protestantische Schulhaus (später Haus Levy). Das neue soll auf dem heutigen Grundstück Justus (Hauptstraße 47) gestanden haben. Der Nachfolger von Pfarrer Senft, Philipp Leimann, legte wenig Wert auf die Erhaltung der Pfarrhäuser, so daß sich die Gemeinde im Jahr 1688 über ihn beschwerte. In der Beschwerde heißt es: „Er (der Pfarrer) führe allzeit Klage wegen Bauung des Pfarrhauses, es zeigten aber die Nachbarn an, daß wenn schon etwas gemacht werde, solches durch ihn nicht gehandhabt werde, wie dann die Fenster und das Estrich durch ihn zerbrochen und verwüstet wurden. So hause er auch sehr übel im alten Pfarrhaus, daß es um ein etliches nicht mehr so viel wert sei, als zur Zeit da er hinein gekommen ist.

Beide Pfarrhäuser wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört, denn im Jahr 1722 bittet Pfarrer Helmstetter den Grafen von Hanau, Johann Reinhard, zur Erbauung der Kirche, zur Anschaffung einer Glocke, samt Wiederherstellung der Pfarrscheuer und völligen Ausbauung des Pfarrhauses, wegen großer Armut der Untertanen zur Ehre Gottes in allen Grafschaften eine Kollekte auszuschreiben12). Im Jahr 1723 wurde auf dem Grundstück Justus ein neues Pfarrhaus errichtet, das aber scheinbar viele Wünsche offen ließ; denn im Jahr 1752 griff Pfarrer Andreas Rausch zur Selbsthilfe und baute sich schräg gegenüber dem Pfarrhaus ein Wohnhaus, das er 1754 durch eine Scheuer und einen Stall erweiterte. Dieses Haus, das zwischen dem „Pfarrgässel" und dem späteren Schulhaus, an der Stelle des heutigen Rathauses stand, verkaufte Pfarrer Rausch im Jahr 1768 für 1400 Gulden an die Kirchengemeinde unter der Bedingung, daß sein Sohn sein Nachfolger wird und darin wohnen kann. Es diente dann allen nachfolgenden Pfarrern als Wohnung, bis im Jahr 1926 ein neues Pfarrhaus neben der Kirche seiner Bestimmung übergeben wurde und heute noch diesem Zweck dient. Das alte Pfarrhaus fand dann bis zum Jahre 1967 als Verwaltungsgebäude Verwendung. Im Erdgeschoß wurden die Steuer- und Gemeinde-Einnehmerei und im ersten Stock die Amtsräume des Bürgermeisteramts untergebracht; das zweite Obergeschoß diente als Lehrer-, später als Schulmeister- und Amtsbotenwohnung. Als im Jahr 1967 das neue Rathaus bezogen werden konnte, wurde das über 200 Jahre alte Gebäude abgerissen. Damit hatte das alte, ehrwürdige Pfarrhaus, das so viele Pfarrer kommen und gehen sah, seine Rolle ausgespielt und sein Ende gefunden.
Das neue, im Jahr 1925/26 erbaute Pfarrhaus steht unmittelbar bei der Kirche. Der Kostenvoranschlag für den Neubau sah 25 000 Mark vor. Die Finanzierung war nur durch den Verkauf des alten Pfarrhauses an die politische Gemeinde möglich, die großzügigerweise 16 000 Mark für das alte Pfarrhaus bezahlt hat. An Barvermögen waren nur 1 000 Mark vorhanden, so daß noch die Aufnahme eines Darlehens von 8 000 Mark notwendig wurde
Die Rückzahlung des Darlehens erfolgte durch Beiträge der Mitglieder der Kirchengemeinde, wobei Höheinöd von den Beiträgen verschont blieb, weil in dieser Zeit schon eine Trennung von der Mutterkirche im Raum stand, die aber erst im Jahr 1955 vollzogen wurde. Es wurde ein Bauausschuß gegründet, der sich wie folgt zusammensetzte: Karl Gortner als Bürgermeister, Georg Kaufmann als Vertreter des Presbyteriums, Ludwig Christmann und Jakob Eisemann als Vertreter der Kirchengemeinde; von Thalfröschen Friedrich Linn als Presbyter und Jakob Schäfer; von Höhfröschen Albert Dreßler als Presbyter und Adolf Rung. Das neue Pfarrhaus ist ein schmuckes Gebäude mit malerischen Fassaden und einem herrlichen Blick auf das Schwarzbachtal und den gegenüberliegenden Brückenberg geworden.
 

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Das evangelische Pfarrhaus 2006  

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