Heimatlexikon Thaleischweiler-Fröschen – Die Milch vom Bauer

Die Milch vom Bauer


Erzählung von Erhard Scheid (Heimatkalender 2005)


In meiner Jugendzeit gehörte es zu meinen Pflichten, allabendlich beim Bauer die Milch zu holen.
Bewaffnet mit einer blechernen Milchkanne, noch mit Holzgriff versehen, das Milchgeld in Zeitungspapier eingewickelt, damit ich es nicht verliere, die Milch musste ja jeden Abend gleich bezahlt werden, so machte ich mich auf den Weg. Oft war mir das lästig, aber ich konnte mich davor nicht drücken.
Mit der Zeit machte ich aus der not eine Tugend. Dies hatte jedoch seinen guten Grund.

In der guten Stube bei "unserem" Bauern saßen fast immer ein paar Männer, meistens Junggesellen. Es wurde "gerätscht", und alle Leute im Dorf waren irgenwann einmal dran. Auf gut Hochdeutsch würde das heißen: "Es wurde über alle Leute geredet und oft nichts Gutes an ihnen gelassen." Aber irgendwie war es interessant.

Interessanter war für mich aber, daß man jeden Abend Schafskopf "klopfte". Ein interessantes Kartenspiel, das hauptsächlich bei uns in der Pfalz gespielt wird. Ich durfte zuschauen, bis dann endlich der Zeitpunkt kam, an dem ich meinen ersten Einsatz hatte. Einer hat gefehlt und ich durfte aushelfen.
Gespielt wurde um Pfennige, für die damalige Zeit viel Geld, besonders, wenn man keines hatte. Als Anfänger hatte ich schon soe meine Schwächen und man hat mir oftmals die "Hosen ausgezogen", einhergehend mit einem bestialischen Grinsen im Gesicht. Es hat mich schon geärgert, aber ich musste als Jungspund gute Miene zum bösen Spiel machen, sonst hätte man mich nicht mehr mitspielen lassen- oder doch?
Auf jeden Fall bekam ich dadurch zu Hause bei Mutter schon so meine Schwierigkeiten, denn oftmals habe ich das Milchgeld verspielt, wo das Geld eh schon knapp wasr.
Es hat aber sein Gutes gehabt, denn wenn ich heutzutage manchmal Schafskopf spiele, kommt mir die Erfahrung von damals zugute. Früh übt sich .....
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass bei unserem Bauern neben der guten Stube die Fütterküche lag.
Dort stand ein großer Kessel, mit Holz geheizt, in dem die Futterkartoffen für das Vieh gekocht wurden. Es waren lauter klein gewachsene Kartolffen, die man extra ausgelesen hatte. Ab und zu durfte ich da zulangen und die waren so gut. Übrigens ess ich sie heute noch gern, allerdings sind sie etwas größer und es kommt ein Stück Butter oder Quark dazu.
Dies aus meiner Jugendzeit, der guten alten Zeit, die sie ja eigentlich nicht war.

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